Hunziker Kalksandstein

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Kalksandstein neu entdeckt

Beim Fachgespräch mit über 100 Besuchern in der Baumuster-Centrale in Zürich, am 7. Juni 2018, zeigten phalt Architekten und Hunziker Kalksandstein die unendlichen Gestaltungsmöglichkeiten des Materials Kalksandstein auf.  Am konkreten Beispiel "Sportanlage Bünzmatt" in Wohlen, die gerade fertiggestellt wird, beschreibt Architekt Frank Schneider den Einsatz von Kalksandstein als Sichtmauerwerk.

Der Kalksandstein hatte seine letzte Blütezeit in der Schweiz in den 1980er-Jahren – etwa Martin Spühler oder ADP Architekten waren damals die Helden des glatten Steins aus Kalk, Sand und Wasser. Heute ist der Kalksandstein aus der Mode gekommen. Nach den 1990er-Jahren wurden kaum mehr Gestaltungsanläufe genommen, fängt Frank Schneider, Partner bei phalt Architekten, sein Referat am gut besuchten Brownbag-Lunch der Schweizer Baumuster-Centrale an. Es hätte zwar danach eine Phase gegeben, in der mit blassfarbigen Steinen experimentiert wurde, doch heute würde der Stein in erster Linie auf seine technisch-funktionalen Qualitäten reduziert und in seinem natürlichen Grau vor allem im Keller eingesetzt. Das wortwörtliche Mauerblümchendasein, das der Stein in der zeitgenössischen Architektur friste, sei allerdings unverdient, meinte Cyrill Kunz, Verkaufsleiter von Hunziker Kalksandstein. Wieso, zeigten die beiden am Beispiel der neuen Eishalle des Sportparks Bünzmatt in Wohlen. Sie ist rundum mit einer neuartigen Kalksandstein-Wand eingefasst.

Am Anfang des Projektes stand allerdings nicht das Material sondern die Kosten: Auf der Suche nach der günstigsten Fassade sind Phalt Architekten beim Kalksandstein gelandet und damit bald bei Cyrill Kunz. Er machte die Architekten aber nicht nur auf die Wirtschaftlichkeit, die guten Schallschutzeigenschaften, die Feuerfestigkeit, die geringe Herstellungsenergie oder die Witterungs- und Frostbeständigkeit des Steins aufmerksam, sondern eben auch auf das brachliegende gestalterisches Potential des Steins und das seiner Mauerwerksverbände. In der Folge haben die Architekten mit dem Kalksandstein-Werk in Brugg eigens einen Stein für ihre neue Eishalle in Wohlen entwickelt. Auf Basis von handelsüblichen Steinformaten haben sie mit Modellen und Visualisierungen verschiedene Prototypen mit Rillenstruktur entwickelt und deren optische Wirkung an Mauerwerksverbänden getestet. Das Resultat ist ein kleinformatiger Stein, dessen Seitenwand fünf fugenbreite Rillen strukturieren. Im Verband wechselt sich jeweils eine liegende Reihe Rillenstein mit einer Reihe glattem Stein ab. So entsteht ein Sichtmauerwerkverband, der die Länge betont und der Wand eine robuste Eleganz verleiht.

Die Ecklösungen und Stürze seien dann allerdings in der Planung und Entwicklung nicht mehr so schnell von der Hand gegangen, blickt Schneider zurück. Unzählige Styroporsteine hätten sie im Büro geschnitten und zu endlosen Reihen verlegt bis der richtige Verband fest stand. Als dieser gefunden war, ging es dafür gleich im grossen Massstab los: 60000 Steine sind für die Eishalle verbaut worden, zeitweise seien zehn Akkordmaurer gleichzeitig im Einsatz gestanden, schloss Schneider seinen Vortrag.

Der Brownbag-Lunch ist eine Veranstaltung der Schweizer Baumuster-Centrale Zürich: http://www.baumuster-centrale.ch

Text: Roderick Hönig, Foto: Gianfranco Rossetti